Ei zur neuen Embryonalzellforschungs-Debatte erneut befruchtet

Bundestag bestätigt erneut:
Deutsche Embryonalzellen stehen ethisch und moralisch über Humanembryonen anderer Länder!

Das ist aber fein, ruft die Ephemeridenzeit – die im übrigen nichts gegen die Verlängerung der Fristenregelung hat. Aber dass sich die Abgeordneten mit so einem Schmuh (nämlich dass nur mit Embryonalzellen aus dem Ausland geforscht werden darf) aus der tatsächlichen Verantwortung heraus lavieren wollen, ist peinlich und feige.

Segensreicherweise hat man ja außerdem an der Stichtagsvorschrift festgehalten. Damit wird die Diskussion in ein paar Jahren wieder aufkeimen – denn das Ei hierzu wurde ja mit dieser Gesetzesnovelle bereits befruchtet. Freuen wir uns darauf!

Lebensmittelpreise steigen – Goldpreise auch

Die Ephemeridenzeit fragt sich: Ist das Zufall? Erst geht der Goldpreis nach oben, jetzt steigen die Kurse für Mais, Soja und Gerste. Die FAZ gibt für die ‚klugen Köpfe‘ bereits Tipps zum Kauf von Mais-Zertifikaten. Ob ‚klug‘ allerdings nicht so etwas wie Synonimität für ‚reich‘ ist, steht dabei noch nicht ganz fest.

Klar ist nur: All diejenigen, die beim Zocken an den Immobilienmärkten ein paar Milliönchen zur Seite bringen konnten, können nun ziemlich wahrscheinlich auch in den Future-Handel bei Lebensmitteln einsteigen. Und dadurch die Kurse treiben. Ob sich dann der Durchschnitts-Brasilianer oder der Palistinenser noch einen gedeckten Tisch leisten kann, ist dabei ziemlich nebensächlich. Hauptsache es wird wieder Kasse gemacht.

Was übrigens der schlecht verdienende Deutsche heute auch schon empfindlich spüren dürfte. Immerhin stiegen hierzulande die Lebensmittelpreise in den letzten Monaten um einige Prozentpunkte.

Na dann: Guten Appetit!

Gute und schlechte Bespitzelung

Merke: Es gibt gute und es gibt schlechte Bespitzelung.

Die schlechte war die der Stasi. Sagen unsere konservativen Politiker.
Die gute ist die in den Supermärkten. Denn dagegen sagen die Konservativen nichts.

Außer vielleicht, dass es bedauerliche Einzelfälle waren. Und dass Lidl, Edeka und Co doch soooo liebe Unternehmen sind, die zwar keine Betriebsräte mögen, dafür aber ganz, ganz böse Detekteien hatten, die sie in Misskredit brachten.

In diesem Zusammenhang verleiht die Ephemeridenzeit unserem Wirtschaftsunfähigkeitsminister Glos die saure Lidl-Zitrone. Denn der kann zum Thema gar nichts sagen – schließlich kauft er bei Lidl nicht ein.

Danke für diesen Offenbarungseid.

Dienstgeheimnisse für alle!

Was GSG9, Soldaten und Polizisten können – nämlich ihr Spezialwissen zu versilbern – sollen doch auch Ärzte, Juristen und Pfarrer tun dürfen. Findet die Ephemeridenzeit.

Die Ärzte können, spätestens nach ihrer Verrentung, die Patientenakten an Versicherer verkaufen. Rechtsanwälte haben prima Abnehmer bei den Steuerbehörden. Und wenn ein Pfarrer sich nicht nur an Gottes Allmacht, sondern vielleicht ab und wann einmal an die hiesige Tagespresse wendet, kann daran doch nichts Schlechtes sein – solange es dem Opferstock dient.

Also, liebe Gaddhafi-Lehrer, geht weiter so um mit Euren schönen Geheimnissen. Wir tun es dann auch mir den Eurigen! Lächelt die Ephemeridenzeit und wünscht einen friedlichen Sonntag.

CSU-Chef Huber verbittet sich Kritik

Na endlich, die grunddemokratische CSU verbietet sich in persona ihres Chefs jeglicher öffentlicher Diskussion und damit möglicherweise verbundener Kritik. Nach weniger als einem Jahr Stoiber-Sturz ist man wieder dort angelangt, wo man versprach, nie wieder hinzukommen: Bei den CSU-Maulkörben, die man als bayerische Lebensart über Jahrzehnte so schön verkaufte.

Huber verantwortet über 4 Milliarden Euro Verluste bei der BayernLB. Da werden auch die Finanztricks, die Verluste in einer andere Gesellschaft auszulagern, nichts daran ändern. Denn für mindestens die Hälfte wird der bayerische Steuerzahler bürgen – und weil die Anleihezertifikate dann endgültig dem Besitz der Bank entzogen ist – auch zahlen müssen.

Die Ephemeridenzeit findet, dass sich der bayerische Bürger, der persönlich mit etwa 300 Euro für Hubers Unfähigkeiten aufkommen muss, schon ein bisschen Kritik äußern darf. Oder ist die Kritik-Recht-Grenze erst bei 1000 Euro Beitrag erreicht?