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Wutbürger und Strompreis
Atomausstieg? Ja klar! Aber das wird teuer. Mindestens, also ganz sicher… auf jeden Fall… vier oder fünf Cent pro Kilowattstunde. Da kommen schnell pro Haushalt und Jahr ein paar Hundert Euro zusätzliche Belastung zusammen…
So die Logik der großen Energieversorger.
Aber irgendetwas stimmt da nicht, weiß die Ephemeridenzeit. Und tatsächlich: Die PR-Leutchen von E.on, Vattenfall, RWE und Co malen das Schreckgespenst Verteuerung an die Wand, um den Ausstieg aus der für sie so profitablen Atomenergie zu verhindern. Denn in Wirklichkeit wirken sich nirgendwo auf der Welt Investitionskosten auf den Preis eines Produkts aus – sondern: Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Statt Teuerung führen Investitionen häufig vielmehr zum Gegenteil. Zu höherer Effizienz und damit zu höherer Profitabilität. Schließlich müssten die Energiekonzerne für Sonne und Wind beispielsweise nichts mehr bezahlen – im Gegensatz zu teurem Uran. Denn das Zeug ist auf dem Weltmarkt schon längst nicht mehr umsonst zu haben.
Und übrigens: Auch die Wutbürger, die die neuen Stromtrassen angeblich allüberall verhindern wollen, sind eine reine Erfindung der Stromgiganten. Ja, es gibt ein paar dieser Bürgerbewegungen im weiten Rund der Republik verteilt. Aber die sind beileibe keine Massenbewegung, kein Trend, welcher dem armen, ach so bemüten Konzernen die Suppe versalzt. Oh nein. Die Wutbürger dienen nur als Feigenblättchen dafür, dass man tatsächlich nicht investieren mag, sondern lieber den fetten Profitrahm aus den AKWs abschöpfen will.
Ein Schelm also, wer denkt, die Atomlobby würde die Hände in die Schoß legen, wenn es darum geht, ihre Pfründe zu verteidigen. Glaubt: Die Ephemeridenzeit
Griechenland pleite?
Ja, die Hellenen. Dem Vernehmen nach – also dem allgemeinen Duktus unserer Populisten folgend – haben sie jahrelang gesungen und getanzt und nix gearbeitet. Und nun wachen sie auf, reiben sich die Augen und sind mit 330 Milliarden Euro Miesen pleite.
So weit, so schlecht.
Denn wo sind die schönen Euronen denn hin? So ein Batzen Geld verschwindet ja nicht ins Nirgendwo. Weshalb ein genauer Blick lohnt: Angenommen, der Ottonormalgrieche hat vor zwei Jahren einen schönen Volkswagen gekauft. 20.000 Euro hat der gekostet, der Otto Normalodreo hatte aber nur 5.000 Euro flüssig. Also hat er sich bei seiner Bank 15.000 Euro geliehen und den Kaufpreis an die Volkswagen AG überwiesen. Das hat die Menschen in Wolfsburg gefreut, konnten sie sich doch über schöne Verkaufszahlen und sichere Arbeitsplätze und pünktliches Gehalt freuen. Und die Bank, die dem Griechen Otto das Geld lieh, bekam bisher etwa 12 % Zinsen.
Wo also liegt nun das wirkliche Problem? Der Autohersteller hat das Geld bekommen (und weil die deutsche Wirtschaft ganz schön viel nach Griechenland verkauft, die insgesamt). Der Ottonormalgrieche hat bisher sämtliche Zinsen bezahlt und auch die Tilgung. Verbleibt also das Risiko bei den Banken.
Weshalb jedoch sollen nun (wieder einmal) Marktmechanismen ausgehebelt werden – sprich: Banken vor ihrer Gier und ihrer Dummheit geschützt werden. Denn nicht die Griechen haben über ihre Verhältnisse gelebt, sondern die Banken. Sie hätten irgendwann bei sichtbaren Ausfallrisiken Geld nicht mehr verleihen dürfen an Hellas.
Behauptet mit freundlichen Grüßen die Ephemeridenzeit
Apropos Strom-Preise
Die Ephemeridenzeit fragt sich, wieso eigentlich die Strom-Preise steigen müssen, nur weil Investitionen in neue Techniken nach einem möglichen Atomausstieg getätigt werden?
Erhöht der Bäcker seine Brötchenpreise, nur weil er einen neuen Ofen kauft? Werden die Haarschnitte teurer, weil der Frisör in eine moderne Ladenausstattung investiert? Will der Fleischer mehr für seine Frikadellen, weil er nun über einen größeren Kühlraum verfügt?
Nein? Eben. Warum also brabbelt Politik und E.on-RWE-Konsorterei schon heute von steigenden Strompreisen? Geht es vielleicht nur darum, um die Menschen in Deutschland kopfscheu zu machen? Herrschen durch Angst, und sei es Angst um das liebe Portemonnaie?
Die Ephemeridenzeit jedenfalls empfiehlt: Man frage einmal beim Frisör, beim Fleischer und beim Bäcker nach, wie deren Investitionen sich auf die Preisgestaltung auswirkt.
Chinesen träumen von der Schweiz
Ach China! Da ist auch nicht mehr alles Braunkohle, was qualmt. Und all die schönen Handelsüberschüsse! Auch nur in US-Dollar bezahlt, und die vermehren sich bekanntermaßen mittlerweile schneller als Sarrazins Kopftuchkinder. Und so freuen sich die Schweizer Banken über den Zuzug von chinesischen Millionärs-Milliarden. Nach Eigenaussagen der UBS beispielsweise: 11 Milliarden Schweizer Franken Mittelzufluss, in einem Quartal wohlgemerkt.
Da kann sich der mittelmäßige Schweizer Bänker freuen und muss sich nicht mehr grämen, dass ein fernstverflossener deutscher Finanzminister noch die Kavallerie über die Alpen schicken wollte, um einen bös unterstellten Steuerhinterziehungssumpf austrocknen zu lassen.
Wer hat das fiskalische Steuerparadies erfunden, fragt sich die Ephemeridenzeit? Eben. Die Schwzyer. Sagen jetzt auch die Chinesen.
Deutsche Bahn entgleist
Die Berliner S-Bahn hat einiges erlebt: Hitlers Weltmachtswahn. Kaltekriegswinter. Kommunismus.
Aber die Entgleisungen der Managerriege, die nur eines kannte – das Mehdornsche Geldscheffeln auf Kosten der Sicherheit und damit auf Kosten der Unversehrtheit der ganz eigenen Kunden – haben der S-Bahn aktuell zugesetzt bis zum Totalausfall seit Monaten schon.
Die Ephemeridenzeit freut sich: Besser lässt sich das FDP-CDU-SPD-Mantra ‚Privatisierung‘ doch gar nicht versinnbildlichen! Und betet: Lasst niemanden zu Schaden können. Außer den Verantwortlichen vielleicht.
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