Jammerzeiten

Meine Herren und Damen Wirtschaftsbosse – jetzt nun ist seit Aufschwungzeiten also die Jammerzeit über fehlende „gut ausgebildete Arbeitnehmer“ ausgebrochen. Lauscht man Ihren traurigen Worten, so fehlt es an Experten, an hoch motivierten High Potentials, an eierlegende Wollmilchsäue mit Lohntüte!

Ach weh – wie recht Sie haben. Plötzlich fehlen diese tollen Jungdynamiker, sind ins Ausland ausgewandert, haben sich dort andere und vielleicht sogar bessere Existenzen aufgebaut. Und warum? Weil sie vergrault wurden von jahre- bis jahrzehntelanger Drohkulisse aus Ihren Reihen. Was hatten Sie nicht alles zu bieten an Schaurigkeiten? Man könne Betriebsstandorte ja flugs nach Tschechien oder gar nach Weißrußland verlegen, wenn die Arbeitnehmer nicht spuren. Man könne die Belegschaften entlassen, schwupdiwups, wenn zu viel Gehalt verlangt würde. Man könne…

Ja! Wer nicht investiert in die Zukunft, der darf sehen, wo er dann bleibt. Und die Investition in die Mitarbeiter gehört auch dazu, nicht nur in Maschinen und Prozessketten. Das aber scheint man im BWL-Studium nicht zu lernen, dass Menschen auch für sich selbst Entscheidungen treffen und nicht nur Märkte. Und so also habt Ihr durch kurzfristiges Denken und kurzsichtiges Nicht-Denken jetzt also Euren eigenen schönen Aufschwung limitiert und all die tollen Aufträge aus China und Indien lassen sich gar nicht mehr bewältigen…

 Manchmal gibt es eben noch Gerechtigkeit. Doch lernen Sie daraus auch?