Das Wort am Sonntag

Unser Schnüffelminister und Ex-Schwarzerkofferträger fühlt sich offensichtlich wie ein Bub, der beim Marmelade-Stehlen erwischt wurde: Er weiß, dass er mit der Verschärfung des BKA-Gesetzes etwas Unmoralisches tut – und deshalb hat er alles versucht, den Vorgang zu verheimlichen. Die Ephemeridenzeit empfiehlt nun einen Blick über den Ärmelkanal:

• Dort ist ein anderer Schnüffelminister schon weiter. Denn in England muss die Polizei und der Geheimdienst niemandem mehr aufwendig hinterher spionieren – das Volk offenbart ganz von sich alle sensiblen Daten. So wie jüngst 600.000 Armeeangehörige, über die man nun Gesundheitszustand und Bankverbindung nachlesen kann. Lieber Dr. Schnüffelwolle: Vielleicht wollen sie das BKA-Gesetz ja noch ein bisschen mehr verschärfen und dort hineinschreiben, dass die Deutschen solche Daten gleich im Internet veröffentlichen müssen?

Hessens Oberkoch schwächelt, das liest man alldieweil in den Medien – die ihr Wissen wie immer aus zuverlässigen Umfragen beziehen… Aber damit ihr lieben Hessen Euch wirklich nicht wieder so einen volllippigen Küchenchef anlacht, gibt nun auch noch die Ephemeridenzeit etwas Senf zum Wahlkampfgericht:

• Der venezianische Gesandte in Frankreich, Felix Platter, der von 1603 bis 1605 in Paris akkreditiert war, schrieb zum Thema Strafvollzug: „Das schlimmste ist, daß, obwohl die Justiz gegen Diebe und Mörder hart zugreift, so daß man täglich sehen muß, wie gehenkt, gevierteilt, gerädert und gefoltert wird, man trotzdem nur von Raub, Mord und Totschlag reden hört.“ Das sind 400-Jahre alte Erkenntnisse über die Wirkung von Strafen! Da will doch niemand mehr im Ernst einen Ministerpräsidenten, der seiner Zeit so weit zurück ist, nicht wahr?

In den nächsten Wochen sollen menschliche Föten in sämtlichen deutschen Briefkästen verteilt werden. Als „Embryonenoffensive“ tituliert der dafür verantwortliche Abtreibungsgegner-Verein „Durchblick“ diese Aktion. Abgesehen davon, dass die Föten natürlich nur aus Plastik sind (so weit geht selbst der fanatische Vereinsvorsitzende Thomas Schührer nicht), findet die Ephemeridenzeit den Vereinsnamen etwas zu gynäkologisch angehaucht und schlägt vor:

• Es sollten endlich auch lebensgroße Puppen von vernachlässigten und geschlagenen Kindern an die deutschen Haushalte verteilt werden. Und der Betonscheitelträger Schührer wird zu 5 Monaten VHS-Psychologie-Kurs verdonnert. Da darf er sich die Frage beantworten, was wohl Frauen, welche jüngst durch Fehlgeburt ihr Kind verloren haben, im Angesicht eines Plastikfötus denken mögen?

Einen schönen Sonntag wünscht
Die Ephemeridenzeit